Volker Kriegel zum Zehnten – ein Rückblick


2013 jährte sich am 14. Juni Volker Kriegels Todestag zum 10. Mal, am 24. Dezember wäre er 70 Jahre alt geworden – Anlass genug, an den vielseitigen Musiker, Zeichner und Autoren zu erinnern.

Ausstellung

Die zentrale Veranstaltung im Jubiläumsjahr war die umfangreiche Ausstellung »Volker Kriegel – Zeichner und Cartoonist« im Kunsthaus Wiesbaden, die nicht nur den Zeichner, sondern auch den Erzähler und Übersetzer Volker würdigte. Neben Leihgaben aus dem Wilhelm-Busch-Museum Hannover, das seit 2005 den umfangreichen zeichnerischen Nachlass Volker Kriegels beherbergt, gab es in der großen Ausstellungshalle auch Leihgaben aus privatem Besitz, bisher nicht gezeigte Zeichnungen aus dem Besitz von Ev Kriegel sowie Skulpturen und Bücher zu sehen.

Zur Vernissage fanden sich am 14. Juni über 300 Interessierte, Wegbegleiter und Freunde des großen Musikers und Zeichners zu einem unterhaltsamen Abend mit prominenten Gästen im Kunsthaus ein. Nach Grußworten von Kulturdezernentin Rose-Lore Scholz und Gisela Vetter-Liebenow vom Wilhelm-Busch-Museum würdigte F. W. Bernstein in seiner Festrede die Kriegelsche Zeichenkunst. Den musikalischen Rahmen lieferte der Saxofonist Christof Lauer, der mit Volker Kriegel in dessen letzten eigenen Band und im United Jazz & Rock Ensemble gespielt hat.

Neben einem Workshop für Manga- und Cartoon-Zeichnen für Kinder und einer Lesung aus Kriegels erfolgreichen Büchern „Olaf, der Elch“ und „Erwin mit der Tröte, war sicherlich die Präsentation der großformatigen Begleitbroschüre am 19. Juli einer der Höhepunkte des Rahmenprogramms. Die Broschüre bietet einen umfangreichen Blick in die Ausstellung und lässt Freunde und Wegbegleiter von Volker Kriegel auf sehr persönliche Weise zu Wort kommen, darunter F.W. Bernstein, Wolfgang Dauner, Manfred Eichel, Nikolas Heidelbach und Roger Willemsen. Ergänzend zur Präsentation gab es drei Filme von und über Volker Kriegel zu sehen: ein „Selbstporträt“ aus dem Jahr 1997, den preisgekrönten Trickfilm „Der Falschspieler“ (1980) und ein „Porträt Fritz Weigle (= F.W. Bernstein)“ (1990).

Bei der ebenfalls bestens besuchten Finissage am 18. August trug Illustrator und Kinderbuchautor Nikolaus Heidelbach eigene Geschichten vor und ließ die Zuhörer an seinen Erinnerungen an den Zeichnerkollegen und Freund Volker Kriegel teilhaben. Peter Heusch (1938 –2014) las aus „Der Rock’n’Roll-König“, das auch als Hörbuch auf CD erschienen ist. Die Wiesbadener Journalistin Shirin Sojitrawalla moderierte das anschließende Gespräch mit Ev Kriegel, Nikolaus Heidelbach und Peter Heusch.

Veröffentlichungen

Gleich drei neue CDs von Volker Kriegel sind im Jubiläumsjahr erschienen, zwei davon beim Label „Art of Groove“: „Jazzfest Berlin 81“ dokumentiert auf CD und DVD den umjubelten Auftritt von Volker Kriegel & Friends (Thomas Bettermann, Ralf Hübner, Wolfgang Schlüter, Eberhard Weber) beim Jazzfest Berlin 1981, und mit „With A Little Help From My Friends“ erschien erstmals Volker Kriegels lang vergriffenes Debütalbum aus dem Jahr 1968 auf CD, angereichert mit Live-Aufnahmen aus Frankfurt und Hamburg aus dem gleichen Jahr.
Eine besondere Ausgrabung ist die Doppel-CD „The Lost Tapes“: Sie dokumentiert erstmals Radio-Sessions, die Volker Kriegel mit verschiedenen Besetzungen in den Jahren 1963 bis 1969 für den damaligen SWF eingespielt hat. Jahrzehntelang schlummerten diese Schätze im SWR-Archiv, bis sie von Ulli Pfau aufgespürt und auf dem Jazzhaus-Label veröffentlicht werden konnten.
Auch die Kriegel-Hörbücher erhielten 2013 Zuwachs, denn im Rahmen einer Box mit allen drei von Dirk Bach gelesenen Olaf-Geschichten, liegt nun auch „Olaf hebt ab“ als Hörbuch vor.

Medien

Neben der Berichterstattung über die Wiesbadener Ausstellung würdigten 2013 natürlich auch die einschlägigen Magazine Volker Kriegel: Der umfangreiche Artikel „Ein Mild Maniac mit konzeptioneller Ästhetik“ aus der Feder von Alexander Schmitz war Titelthema der Juli/August-Ausgabe von Jazzpodium, der Gitarrenexperte und Kriegel-Sammler Lothar Trampert widmete sich in „Gitarre & Bass“ („G.A.S. – Der Sammler als Fan“, Juli 2013) vor allem den Instrumenten und dem Equipment Kriegels, und Rolf Thomas erinnerte in JazzThetik (Juli/August 2013) an den „Sanften Riesen“ und stellte die beiden neuen bei „Art of Groove“ erschienenen Kriegel-CDs vor.

Der Hörfunk befasste sich im Jubiläumsjahr ausführlich mit dem Musiker und Komponisten Volker Kriegel. Dabei gab es viele rare Aufnahmen zu hören: Jutta Szostak widmete Kriegel am 30. Mai eine sehr persönliche Blaue Stunde auf Radio Rheinwelle, Volker Rebell (byte.fm) würdigte den „milden Besessenen“ in seinem „Kramladen“. Auf WDR3 gab es zwei Kriegel-Sendungen zu hören: Zum 10. Todestag stellte der Jazz-Journalist Martin Laurentius am 22. Juni 2013 seine Sendung unter das Kriegelsche Motto „Manchmal ist es besser, man sagt gar nichts“ und Lothar Jänichen ließ einen Tag nach dem 70. Geburtstag des „Mild Maniac“ eine Musikauswahl erklingen. Radio Bremen hatte da schon pünktlich am 24. Dezember mit einem Radio-Kalenderblatt („As time goes by…“) gratuliert.